20.08.2024
Liebe Vereinsmitglieder, Freunde und Wohltäter des Christlichen Ostens,
Gerechtigkeit, Wahrheit, Liebe und Freiheit schafft Frieden (Papst Johannes XXIII., „Pacem in terris“). All das fehlt zurzeit!
Der Krieg in Gaza sowie Putins Krieg gegen die Ukraine und seine weltweite politische Einflussnahme haben das politische Gefüge in Veränderung gebracht. Es braucht „Gerechtigkeit und Wahrheit“ bei der Sichtung der Fakten, um zu einer „Versöhnung in Liebe und zu einem Frieden in Freiheit“ zu gelangen.
1. Palästina und Gaza. Die heutigen politischen Probleme in Palästina sind das Ergebnis von 75 Jahren Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Ohne Gerechtigkeit und Wahrheit gibt es offensichtlich keinen dauerhaften Frieden. Jede Waffenruhe ist nur eine Pause vor weiteren Konflikten.
Gaza, einst eine blühende Landschaft des frühen Christentums (vgl. Apg 8, 26ff), war ein alter Bischofssitz und im 3. Jh. bereits mit einem florierenden Mönchtum gesegnet (hl. Hilarion, 291-371). Heute sind nur noch ein paar hundert palästinensische Christen dort. Was hier passiert, ist ein Genozid: Israels Politik betreibt eine immer hemmungslosere Zerstörung des Gazastreifens, die mit dem Selbstverteidigungsrecht Israels nicht mehr zu rechtfertigen ist: 2,3 Millionen Einwohner wurden aus ihren Häusern vertrieben; ca. 40.000 Palästinenser wurden getötet, darunter mehr als 15.000 Kinder und Frauen. Die Lage ist katastrophal: Wohnungen zerstört, Essen und Medikamente kaum noch zu finden, medizinische Hilfe schier unmöglich, Mangel an Wasser, Epidemien im Vormarsch – eine Hölle, die durch nichts zu legitimieren ist.
2. Libanon, Syrien und Irak. Der Libanon will keinen Konflikt mit Israel. Es wurden dort mehr als 1,5 Millionen syrische Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Die Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen sind zu viel für das Land, es steht am Abgrund. Seit dem Bürgerkrieg (1975) bis heute hat das Land im Nahen Osten nie Frieden und Stabilität erlebt. Ab dem 7. Oktober 2023 hat sich alles noch mehr verschlimmert. Die Hisbollah hält das Schicksal des Landes derzeit in Händen. Die Regierung ist zurückgetreten, die Ministerien befassen sich nur noch mit aktuellen Angelegenheiten. Selbst der vatikanischen Diplomatie ist es nicht gelungen, die Führer der christlichen Parteien zu überzeugen, dass sie sich auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen, um das derzeitige Chaos zu beenden. Große Angst herrscht überall: Eltern können oft die Schul- und Universitätsgebühren für ihre Kindern nicht mehr aufbringen, die Kosten für Krankenversicherungen und Medikamente sind sehr hoch, die alltäglichen Lebens-haltungskosten übersteigen oft den Verdienst, dazu der Krieg, die Zerstörung und die große Ungewissheit, was noch alles kommen wird. Die Kirchen bemühen sich über ihre sozialen und karitativen Einrichtungen, die Bevölkerung zu unterstützen. Ohne Waffenstillstand in Gaza geht die Gewalt im Südlibanon zwischen der Hisbollah und den Israelis weiter.
Wenn noch mehr Christen den Nahen Osten verlassen, wird Versöhnung und Frieden noch schwieriger werden; denn während in der jüdischen und muslimischen Welt Versöhnung meist nur innerhalb der eigenen Gemeinschaft angewendet wird, ist Versöhnung für Christen ein universeller Auftrag.
3. Ukraine. Putin hat die Ukraine angegriffen, die Ukraine verteidigt ihr Existenzrecht. Putin fühlte sich nicht durch die NATO, sondern durch die politischen Entwicklungen zu einer freiheitlichen Demokratie in der Ukraine bedroht. Er versucht, diese mit Gewalt zu verhindern, damit dasselbe nicht auch in Russland geschehe.
Die russisch-orthodoxe Kirche gibt Putin die „ideologische Legitimation“ für den Krieg gegen die Ukraine. Patriarch Kyrill und die Mehrheit der russisch-orthodoxen Bischöfe Russlands und der Ukraine (UOK-MP) haben diesen Krieg abgesegnet. Ein Großteil der 16 orthodoxen Kirchen schweigt dazu. Dies ist eine Schande für die Gesamtorthodoxie! Der mutigste Verteidiger der Autonomie und Freiheit der Ukraine ist der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I.
(Istanbul/ Konstantinopel). Er kritisiert den russischen Patriarchen Kyrill bzw. die gesamte Hierarchie der Russischen Orthodoxen Kirche als „unbrüderlich“ und „antichristlich“ (15. Aug. 2024). „Sie gehorchen nicht dem demütigen Christus, sondern dem mächtigen Gold“. Die heutige russische Kirche sei „innerlich krank“, befinde sich in einer „katastrophalen Selbstbezogenheit“ und sehe sich dem immer stärker werdenden „tödlichen Krebsgeschwür der nationalistischen Ideologie“ gegenüber. Bartholomaios sagt über die russischen Bischöfe: „Sie erklären schamlos, dass sie zuerst Russen und dann Orthodoxe sind. … Heute segnen sie mit Freude die mörderischen Waffen gegen die orthodoxen Ukrainer, die die territoriale Integrität ihres Landes verteidigen.“ Die „Symphonia“ des Moskauer Patriarchen mit Putin beruht auf Wechselseitigkeit: vom Staat kommen Geld und Privilegien für die Kirche, von der Kirche die ideelle Unterstützung und der Segen für die Politik.
4. Wir in Europa. Wir sind in Europa gerade dabei, unser christlich-europäisches Wertefundament zu verspielen. Die Leugnung der eigenen Wurzeln macht haltlos, stärkt die extremen Parteien und trägt zur Radikalisierung der Gesellschaft bei. Mit einem falschen Toleranzbegriff unterminieren wir, was die „Seele Europas“ ausmacht, und opfern sie auf dem Altar des Zeitgeistes. Toleranz heißt nicht Selbstaufgabe! „Keine andere Kultur sägt so intensiv an dem Ast, auf dem sie sich befindet und kein Land hat sich so gründlich von seiner Identität verabschiedet wie Deutschland.“ Was Peter Hahne über Deutschland sagt, gilt immer mehr auch für ganz Europa.
Meine Lieben, lasst uns unsere Brüder und Schwestern in Palästina und in der Ukraine nicht aus dem Blick verlieren. Dort geht es oft ums nackte Überleben. Ich bettle Sie darum wieder an, damit wir mit Ihrer Hilfe über unsere Freunde vor Ort (Bischöfe und ehemalige Studenten) mithelfen können, Nöte zu lindern und ein wenig Freude und Hoffnung zu schenken.
Wenn es Ihnen möglich ist, dann helfen Sie bitte auch weiterhin mit: Mit 75 Euro kann ein älteres Ehepaar in der Ukraine und in Syrien ca. einen Monat lang mit Lebensmitteln versorgt werden. Ein Schulkind braucht ca. 130 Euro für die Schulmaterialien eines Jahres.
Liebe Freunde und Wohltäter des Christlichen Ostens, ein aufrichtiges Vergelt‘s Gott für alle Ihre Hilfe! Der HERR vergelte Ihnen alles 30-, 60- und 100fach, was Sie Gutes taten und tun!
Beten wir gemeinsam für den Frieden in der Ukraine, im Nahen Osten, in Europa und der ganzen Welt.
Im Gebetsgedenken verbleiben wir in Christo Ihr
Archimandrit Dr. Andreas-A. Thiermeyer
1. Vorsitzender der A.K.M.e.V.
und das A.K.M. Team
Im Einsatz für bedrohte und notleidende
Glaubensschwestern und -brüder
Lesen Sie hier die Entstehungsgeschichte der A.K.M.e.V.
Wir bedanken uns sehr herzlich für die vielen Glückwünsche und Beiträge zu unserem
35-jährigen Vereinsjubiläum bei:
(Bitte klicken Sie auf den Namen um den jeweiligen Beitrag zu lesen)
- Syr.-Kath. Patriarch Ignatius Youssef III Younan, Damaskus
- Griech.-Kath. Metropolit Erzbischof Vasyl Semenyuk, Ternopil
- Griech.-Kath. Metropolit Erzbischof. Ján Babjak SJ, Presov
- Griech.-Kath. Metropolit Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn, Ivano-Frankivsk
- Griech.-Kath. Metropolit Erzbischof Ihor Voznyak, Lviv
- Griech.-Kath. Bischof Mykhail Koltun, Sokal-Zhovkva
- Griech.-Kath. Bischof Nil Lushchak OFM, Mukachevo-Uzhgorod
- Griech.-Kath. Bischof Stepan Meniok, Donezk
- Griech.-Kath. Bischof Milan Chautur, Kosice
- Griech.-Kath. Bischof Josaphat Moshchych, Tscherniwzi
- Kopt.-orth. Bischof Anba Damian, Kloster Brenkhausen
- Griech.-Kath. Weihbischof Josyf Milyan, Kyiv
- Griech.-Kath. Weihbischof Volodymyr Hrutsa, Lviv
- Griech.-Kath. Erzpriester Oleksandr Petrynko, Rektor Collegium Orientale, Eichstätt
- Griech.-Kath. Erzpriester Ihor Boyko, Rektor Priesterseminar Lviv
- Griech.-Kath. Fr. Petro Zhuk, Rektor Priesterseminar Kyiv
- Griech.-Kath. Prof. Vasyl` Rudeyko, Vorsitzender der Patriarchalliturgiekomission der UGKK, Lviv
- Griech.-Kath. Pfr. Myroslav Rusyn, Direktor der Caritas Mukachevo-Uzhgorod
Auf viele Jahre! Ad multos annos! На многая і благая літа!